Früher hatte ich persönlich auch nicht auf meinen Lebensstil geachtet. In den Schuljahren war für mich das Wichtigste, dass ich studiere und gute Noten bekomme. Bei meiner Erziehung hat sich niemand darum gekümmert, dass Sport und Bewegung für das Wachstum des Kindes ebenso wichtig sind. Ich war sehr oft krank – wegen eines schwachen Immunsystems – ich hatte sehr oft Grippe, Schnupfen, Fieber. Deswegen durfte ich bei kaltem Wetter nicht rausgehen und mit anderen Kindern spielen, weil meine Eltern überzeugt waren, dass ich mich erkälten könnte.
Ich habe sehr selten mit Kindern gespielt. Sport war nicht meine Sache. Ich habe gedacht, dass ich durch Sport nur müder werden kann. Und die ganze Kindheit musste ich studieren und mit krummen Schultern am Tisch sitzen.
In Laufe der Zeit habe ich Skoliose bekommen. Ihre Wirkung habe ich nicht gleich, sondern später, mit meinem 35. Lebensjahr gespürt – mit schwachen Rückenmuskeln, und den Problemen mit der Wirbelsäure, habe ich auch Rückenschmerzen bekommen.
In der Universität waren das Studieren, sowie die guten Noten, sehr wichtig für mich. Ich habe gearbeitet und Geld verdient (obwohl ich bei meinen Eltern gelebt habe, habe ich auch Geld für mein Studentenleben verdient).
„Für Sport habe ich keine Zeit“,
so habe ich meine fehlende Sportaktivitäten argumentiert. In der Pubertät hat nur mein Großvater mir die Augen geöffnet, dass ich nicht nur studiere, sondern auch meinen Körper stärken soll. Die Ernährung war mir egal, es war mir nur wichtig, dass ich keinen Hunger habe. Das habe ich früher unter gesunder Ernährung verstanden:
- man kann alles essen
- was einem schmeckt
- in beliebigen Mengen, die Hauptsache ist, man spürt kein Hunger – ungesund ist alles, was man nach dem Essen sofort vergiften kann.
- es muss immer Fleisch und fetthaltige Speisen auf dem Tisch geben, sonst sind sie nicht sättigend genug.
- Gemüse und Obst sind optional, sie sind nicht sättigend genug
- Vollkornprodukte sind nicht notwendig
Nach vielen Gesprächen mit anderen Menschen sieht es so aus, dass sie ein ähnliches Verständnis von gesunder Ernährung haben. Diese Definition von gesunder Ernährung stimmt natürlich nicht. Bei gesunder Ernährung stimmt jedoch, dass man alles essen darf – nichts ist verboten und das Geschmack ist sehr wichtig. Ich habe mich gar nicht dafür interessiert, was gesunde Ernährung ist. So hatte ich es in meiner Familie gelernt, ich hatte kein anderes Vorbild.
Nachdem wir mit meiner Frau unsere Familie gegründet haben und unser erstes Kind bekommen haben, waren nur die Familie und die Arbeit für mich wichtig. Für Sport gab es keinen Platz. Für gesunde Ernährung erstmals auch nicht, bis zu dem Zeitpunkt, als sich meine Frau entschieden hat, unser kleines Baby mit Bio- Nahrung zu ernähren.
Verstehen Sie nicht falsch, ich beschwere mich nicht über mein Leben von damals. Doch, meine Eltern haben aus mir „einen Mensch“ gemacht, mit guter Ausbildung, mit einem guten Beruf, mit dem ich ausreichend für meine Familie verdienen kann. Wir sind glücklich, haben alles, was wir wollen und sind mit unserem Leben zufrieden.
Aber Sport, bewusste Bewegung und gesunde Ernährung – ein proaktives Verhalten für gesundes Leben,waren nicht Teil meines Lebens.
Antworten