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Große Kälte (Januar), Kleine Kälte (Februar) und Großmutter Martha (März)

Frühling(ein Märchen von Elin Pelin)

Große Kälte, Kleine Kälte und Großmutter Martha – zwei Brüder und eine Schwester hatten einen Weinberg. Daraus machten sie drei Fässer Wein – für jeden ein Fass.
Große Kälte ging den ganzen Tag, wanderte in dem Schlamm bei Kälte, Schnee, Regen, Wind und kehrte am Abend todmüde zurück. Er setzte sich in Ruhe zu essen und zu trinken – wie es dazu gehörte – ein Glass und noch eins, ein Liter, der zweite – so trank er sein Weinfass leer.
Kleine Kälte – wie sein Bruder. Er ging durch Flüsse, brach Eis, schmolz Schnee, machte die Wildbäche und die Wälder sauber, räumte die Geflügelneste auf und war den ganzen Tag zu Fuß hin und her bis er müde abends zurückkam und essen und trinken wollte. Ein Glas und das zweite, ein Liter, der zweite – so er trank sein Weinfass leer.

Wenn beide Brüder zur Hochzeit, zur Taufe oder sonst irgendwo gingen, dann gingen sie mit großer Scham, weil sie keinen Wein hatten. Das Fass von Großmutter Martha lag im Keller ganz voll.

Und was zu tun! Die beiden Brüder beschlossen sich den Wein der Schwester zu trinken. Beschlossen und entschlossen. Heute trinkt einer ein Glas, morgen der andere und so ist das Fass leer.
Da kam Großmutter Martha, mit hochgekrempelten Ärmeln, um für den Frühling aufzuräumen. Sie ging den ganzen Tag hin und her und kam am Abend müde nach Hause zurück und setzte sich in Ruhe. Sie wollte etwas essen und sie erinnerte sich auch an ihren Wein im Fass und entschied sich etwas zu trinken.
So, sie ging zu ihrem Fass und was sah sie!  Kein Tropfen Wein mehr drin. Die Bogen ausgetrocknet, die Ringe losgeworden.
Großmutter Martha wusste, dass ihre Brüder sie ausgeraubten und sie war wütend!  Sie schimpfte so, dass es unmöglich war ihr entgegen zu treten. Sie schimpfte und wüstete alles herum, schrie und am Ende setzte sie sich und weinte. Tränen flossen wie Ströme von ihren Augen.
Sie weinte, weinte und schließlich tröstete sie sich. „Letztendlich haben meine Brüder und keine Fremden den Wein getrunken“ – sagte sie sich und lachte.
Trotzdem blieb sie traurig und sie war beleidigt, weil sie keinen Wein mehr hatte  und weil ihre Brüder sie gelogen haben.
Und jedes Mal, als sie sich daran erinnerte, sie weinte und war wütend, aber danach ging ihr Ärger schnell wieder weg und sie lachte.

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